Freitag, 17. April 2015

Patchwork

Um Knopf und Faden
In der Vergangenheit habe ich mich bereits mehrfach über die immer gleichen Themen bei Brettspielen beschwert oder über kreative Hintergrundgeschichten gefreut (zuletzt etwa HIER und HIER). Ständig nur Mittelalter oder Orcs wird auf Dauer auch langweilig. Tja, was soll ich sagen… das hab ich jetzt davon. Wesentlich kreativer als das Nähen eines Flickenteppichs können die Themen wohl nicht mehr werden. Dafür ist der Autor von Patchwork (Lookout) hinlänglich bekannt, stammen von Uwe Rosenberg doch Erfolgsspiele wie Agricola und Arler Erde (HIER).

Ähnlich wie Arler Erde ist dabei auch Patchwork nur zu zweit spielbar. Damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Denn Patchwork ist tatsächlich ein Spiel mit recht simplen Regeln, das dennoch zu fesseln vermag. Doch beginnen wir von Vorne.


 
Stoffe…
In Patchwork ist der Name Programm, erwerben die 2 Spieler doch Stoffflicken um diese in ihr stetig wachsendes Deckchen einzunähen. Die einzelnen Stoffteile liegen dabei von Spielbeginn an im Kreis aus und unterscheiden sich in Kosten, Form und Knopfertrag. Jeweils 3 stehen einem Spieler während seines Zuges zum Kauf zur Verfügung. Selbstredend sind lukrative Stoffteile besonders teuer und auch deren Größe schlägt sich spürbar auf den Preis nieder. Gezahlt wird dabei einerseits mit Knöpfen, andererseits mit Zeiteinheiten. Dabei sind die Spieler nicht abwechselnd an der Reihe, sondern immer derjenige Spieler der bislang am wenigsten Zeit verbraucht hat und sich damit hinten auf der Zeitleiste befindet. Diese bietet obendrein beim überschreiten bestimmter Felder ein Knopf-Einkommen, dessen Höhe sich durch die eigene Auslage bestimmt.

…und Knöpfe.
Eine Partie endet, sobald beide Spieler das Ende der Zeitleiste erreicht haben. Knöpfe sind dann Punkte wert, freie Stellen auf dem eigenen Deckchen müssen über die Abgabe von eigenen Knöpfen ausgeglichen werden. Obendrein sind noch Bonusknöpfe abzusahnen, wenn man als erster ein Vollständiges Quadrat aus 7 Feldern zusammennähen konnte. Dabei helfen auch kleinere Flicken, die man als führender der Zeitleiste ab und an kassieren kann und die perfekt geeignet sind, Lücken zu füllen. Am Ende gewinnt natürlich nicht das schönste Deckchen, sondern der Spieler mit den meisten Knöpfen.



Fazit
Kleinformatige Spiele für 2 Spieler liegen auch weiterhin voll im Trend. Eingängige Regeln, überschaubare Spielzeiten und eine dennoch ordentliche Tiefe treffen die Wünsche vieler Spieler. Jäger und Späher (hier) oder Agricola (hier) sind wunderbare Beispiele dafür. Als Folge fällt es neuen Spielen zunehmend schwerer, sich von dieser Masse abzuheben. Patchwork gelingt dieses Kunststück.

Einerseits ist das Thema äußerst innovativ und dabei optisch sehr schön umgesetzt. Darüber hinaus sind die Regeln tatsächlich sehr simpel, einem schnellen Start steht nichts im Wege. Dennoch sind die Entscheidungen während des Spiels fordernd und nie trivial, ohne allerdings zu verkopft zu sein. Patchwork weiß schlicht über die gesamte Spielzeit zu fesseln und zu unterhalten. Für mich gehört es damit ganz klar zu den besten 2-Personen Spielen des laufenden Jahres. 


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