Freitag, 17. Juli 2020

Fairy Trails


Dass Elfen und Zwerge sich nicht komplett grün sind, das wissen wir spätestens seit „Der Herr der Ringe“. Dass sie allerdings selbst in Zeiten akuter Wohnungsnot eine Nachbarschaft nicht Erwägung ziehen, das lehrt uns nun Uwe Rosenberg mit Fairy Trails (Huch!). Oder besser: Er würde es uns lehren, wäre das Spiel nicht komplett abstrakt und von Elfen und Zwergen allenfalls in der Anleitung etwas zu sehen.









Ein mickriges Wäldchen
Der Wald, den sich unsere Fabelwesen teilen, fällt zu Beginn sehr mickrig aus. Gerade mal ein Plättchen liegt auf dem Tisch, darauf zwei aktuell noch leerstehende Häuser. Darüber hinaus sind die Anfänge eines Wegenetzes zu sehen, dem eine entscheidende Bedeutung zukommt. Denn nun erweitern wir den Wald Runde für Runde um eines unserer beiden Handplättchen. Ziel sollte es dabei stets sein, entweder eines unserer Wegenetze abzuschließen oder genau dies dem Gegner zu erschweren.


Knapper Wohnraum
Warum genau basteln wir aber nun an den Wegen? Nun, selbst im Märchenwald ist Wohnraum knapp und sollte nicht verschwendet werden. Entsprechend ist es unser Ziel, dass all unser Personal ein Dach über dem Kopf bekommt. Das passiert stets dann, wenn wir die Wege um eines oder mehrere eigene Gebäude komplett schließen. Dank Brücken, Kreuzungen und unerbittlichen Mitspielern gestaltet sich das aber schwieriger als es klingt, weshalb das Spielende auch eintritt, wenn die Plättchen ausgehen.

Fazit
Fairy Trails hat denkbar einfache Regeln, die Herausforderung entsteht im Wesentlichen über die Interaktion. Denn nicht nur um das Füllen eigener Hütten müssen wir uns kümmern, vielmehr sollte stets auch ein Auge auf den Mitspieler geworfen werden. Insbesondere komplexe Wegenetze mit vielen Hütten sind beliebte Ziele für Sabotage. Gerade zu Beginn versucht man dementsprechend stets zwischen dem eigenen Nutzen und dem Verhindern der gegnerischen Pläne abzuwägen, zumindest wenn es die gerade einmal zwei Handplättchen zulassen. Immer wieder ist man beim Nachziehen aber auch dem Schicksal ausgeliefert, was ich einem kleinen und flotten Spiel aber gerne verzeihe.

Was mich allerdings enorm gestört hat, das ist die grafische Aufmachung. Schon nach wenigen Runden verwandelt sich die Auslage eher in Farbmatsch, durch all die Brücken, Kreuzungen und bunten Knubbel geht fast jede Übersicht verloren. Schon das eigene Wegenetz ist zunehmend schwerer zu beherrschen, die Auslage des Gegners im Blick zu behalten ist allenfalls ein frommer Wunsch. Wer hier noch konkurrenzfähig spielen will, muss Runde für Runde akribisch die Wege verfolgen und die Möglichkeiten ausloten. Aus einem potenziell kurzweiligen und flotten Spiel wird so ein eher zähes Werk mit teils langen Wartezeiten, das diese Mühe schlicht nicht wert ist.


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