Dienstag, 31. Januar 2017

Sea of Clouds



Hach, das Leben als Pirat ist nicht leicht. Erst schippern wir Tagelang mit dutzenden schwitzenden und stinkenden Kollegen auf so einem kleinen Kahn herum, haben nichts Frisches zu essen und nur Rum zu trinken (okay, hier gibt es Schlimmeres). Und als wäre das noch nicht genug, müssen wir uns dann am Ziel unserer Reise noch mit einem schwer verteidigten Handelsschiff anlegen, nur um unseren kargen Lohn abzustauben. Und den wollen uns die Kollegen dann auch noch streitig machen. Aber nicht mit uns. Denn in Sea of Clouds (Theo Riviere / Iello) zeigen wir diesen ungehobelten und vorlauten Herren (und Damen) zu was ein echter Seeräuber in der Lage ist.

Denn in Sea of Clouds geht es nur um Eines: Den größten und wertvollsten Anteil der Beute abzugreifen. Und das geschieht tatsächlich überraschend unblutig über das Sammeln und Horten von Karten. 


Beute horten
Was ein echter Pirat ist, der interessiert sich nur für eins: Beute. Und die gibt es in Sea of Clouds reichlich. Und das Beste. Eigentlich liegt alles schon zum Zugreifen bereit, einzig die genaue Aufteilung gibt es noch zu klären. Und dazu liegen stets drei verdeckte Kartenstapel (Beuteteile) aus. Zu Beginn besteht jeder davon aus einer Karte, was sich aber schnell ändert. Denn wer an der Reihe ist, sieht sich den ersten Stapel an und darf ihn an sich nehmen. Alternativ wird eine weitere Karte auf den Stapel gelegt und der nächste betrachtet. Spätestens beim dritten Stapel sollte man zugreifen und dem nächsten Spieler die Wahl überlassen, für den die Stapel nun potentiell lukrativer geworden sind.



Beute begutachten
Unter den Beutekarten befindet sich eigentlich fast alles, was man sich als Pirat so wünscht. Gold, Schmuck, Relikte oder Rum belohnen uns dabei mit Punkten oder sonstigen Vorteilen. Dabei ist es häufig sinnvoll viele Karten einer Art zu sammeln, da Sets oft lukrativer sind. Flüche sind dagegen weniger gern gesehen, kommen sie doch mit negativen Effekten einher. Dennoch kann sich auch ein Fluch lohnen, wenn er mit besonders lukrativen Karten im Stapel liegt. Darüber hinaus finden wir unter den Karten auch Crewmitglieder, die wir für Enteraktionen benötigen. Und da sich die Rückseiten der Karten je nach Art unterscheiden, können wir sogar gezielt nach einzelnen Elementen suchen.

Beute stehlen
Bleibt noch das zuvor bereits erwähnte entern. Denn mehrmals im Spiel reist den Seeräubern der Geduldsfaden und sie müssen sich abreagieren. Dazu wird stets die eigene Stärke (auf Crewkarten) mit den Nachbarn verglichen. Der Sieger darf die Vorteile seine Crewkarten nutzen und stiehlt auf diesem Wege etwa Karten oder bekommt schlicht etwas Gold. Und da so ein Plünderzug sehr anstrengend ist, verabschiedet sich die Crew nach erfolgreichem Beutezug und wird abgeworfen. Bleibt nur zu hoffen, dass das Entern erfolgreich war. Denn nur wer am Ende die meisten Punkte hat wird König der Piraten.


Fazit
Sea of Clouds ist ein Spiel, das bereits durch seine Aufmachung und die sehr gelungenen Zeichnungen Lust auf eine Runde macht. Und auch die Regeln sind nicht so kompliziert, dass sie einem schnellen Einstieg im Wege stehen würden. Einzig die große Auswahl verschiedener Karten und Effekte verwirrt manche Spieler anfänglich etwas, das lässt aber schnell nach. Und dann kann man sich ganz auf das Spiel und das Thema konzentrieren. Und das wurde wirklich gut umgesetzt. Denn wie echte Piraten gönnen wir unseren Mitspielern hier nicht das Schwarze unter dem Fingernagel. Und da wir die Kartenrückseiten sehen (und damit auch, welche Art Karte nachkommt) und obendrein auch noch Entern können, spielt sich Sea of Clouds sehr interaktiv. Zugleich bietet die Vielfalt an Karten einige Vorgehensweisen. Ob wir Sets horten, wertvolle Einzelkarten bunkern oder auf eine starke Crew setzen, alle Wege können zum Sieg führen. Und dabei fiebert man immer dem nächsten Stapel entgegen, stets muss zwischen dem sicheren Erlös im aktuellen Stapel und der (garantiert viel viel besseren) Beute im nächsten Stapel abgewogen werden. Dass das üblicherweise in die Hose geht versteht sich eigentlich fast von selbst. Und dass die grinsenden Mitspieler hier mal wieder mehr wussten natürlich auch.

Sea of Clouds ist also durchaus gelungen. Und dennoch lebt es natürlich auch von den Mitspielern. Sammelt jeder nur sein eigenes Zeug und achtet nicht auf die anderen, spielt es sich deutlich langweiliger. Mit der richtigen Crew an Bord kann aber bedenkenlos in See gestochen werden.


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