Freitag, 30. Dezember 2016

Raptor



Das Fernsehen kann schon grausam sein, verteufelt es doch seit Jahrzehnten eigentlich liebenswerte Kreaturen. Man denken nur an den weißen Hai, Gremlins oder gar Dieter Bohlen. Doch kaum eine Kreatur hat dieses Schicksal weniger verdient, als der führsorgliche und im tiefsten Inneren absolut liebenswerte Raptor. Nichts Anderes als das Wohl seiner Jungen liegt der fürsorglichen Raptormutter am Herzen. Doch leider teilen viele Forscher diese Einstellung nicht und haben keinen größeren Wunsch, als ein solches Jungtier in die Hände zu bekommen. Naja, schlecht für sie.

Egal ob ihr in Raptor (Bruno Cathala, Bruno Faidutti/ Pegasus) in die Rolle der liebenswerten und putzigen Raptoren schlüpft oder die Leitung einer Forschungsgruppe übernehmt, stets müsst ihr neben den Gegnern auch mit den eigenen Karten zurechtkommen. Denn egal was ihr unternehmen wollt, neben einer guten Strategie solltet ihr auch etwas Glück im Gepäck haben.


Der Dschungel
Zu Beginn der Jagd treiben sich die Raptoren noch, nichts Böses ahnend, halbwegs verteilt im ganzen Dschungel herum. Das ändert sich, sobald die Forscher von beiden Seiten das Gebiet betreten. Deren Aufgabe ist es nun, mindestens drei der fünf Raptorjungen gefangen zu nehmen. Alternativ darf auch das Muttertier mit so vielen Betäubungspfeilen vollgepumpt werden, bis es die Beine geh Himmel streckt. Das Ziel unserer (mal wieder) vom Aussterben bedrohten Spezies ist es dagegen, mindestens drei kleine Raptoren über die Ausgänge tiefer in den Dschungel zu treiben. Darüber hinaus gilt es natürlich auch als Sieg, wenn alle Forscher fachgerecht verspeist wurden.


Karten
Um dieses Ziel zu erreichen, steht jeder Seite ein Deck aus neun Karten mit Nummern von 1 bis 9 zur Verfügung, von denen wir je drei auf der Hand halten. Zugleich spielen nun beide Seiten eine dieser Karten aus und vergleichen sie im Anschluss. Nun darf zuerst derjenige agieren der die niedrigere Karte gespielt hat und die darauf abgebildete Aktion ausführen. Der andere Spieler erhält Aktionspunkte gemäß der Differenz der Kartennummern. Genutzte Karten werden im Anschluss offen abgelegt, wodurch sich die Möglichkeiten des Gegenübers mit der Zeit immer besser einschätzen lassen. Und genau hier, im bestmöglichen Timing und dem Lesen des Gegners, liegt der Schlüssel zum Sieg. 


Aktionen
Was genau die Karten uns ermöglichen, das hängt nicht zuletzt von der Partei ab. So schläfern die Forscher Raptorjungen ein, legen Feuer um den Weg zu blockieren, rufen weitere Truppen oder reisen per Jeep besonders schnell durch den Dschungel. Die Raptormutter ruft dagegen ihre Jungen zu sich, lauert selbst im Dschungel oder weckt den Nachwuchs auf. Wer dagegen über Aktionspunkte verfügt, nutzt diese zumeist um sich durch den Dschungel zu bewegen oder den Gegner anzugreifen. Dabei zerlegt die Raptormutter mit einem Angriff einen Forscher, Jungen sind dagegen wehrlos. Die Forscher benötigen dagegen zwei Angriffe gegen die Jungtiere, um die Mutter lahmzulegen sind mindestens fünf Angriffe nötig. Keine leichte Sache also, will man den König des Dschungels besiegen.


Fazit
Raptor ist eines jener Spiele, bei denen ein Blick genügt um losspielen zu wollen. Auch wenn sicher nicht jeder die Kunststofffiguren mag, ziehen sie im diesem Falle dich regelrecht ins Spiel hinein. Sofort will man mit den Raptoren durch den Dschungel rennen und auf Forscher zustürmen. Glücklicherweise sind die Regeln nicht allzu komplex, so dass es schnell losgehen kann. Einzig die Vielfältigen Optionen auf den Karten sowie die vielen Aktionen stellen eine Hürde dar, die aber durch gute Spielerhilfen souverän gelöst wurde. So sorgen die Optionen für ein gewisses Maß an Spieltiefe, ja sogar für verschiedene Vorgehensweisen und Strategien. Da sich obendrein beide Seiten extrem unterschiedlich spielen ist für einige Abwechslung gesorgt.

Nichtsdestotrotz darf natürlich nicht verschwiegen werden, dass Raptor extrem glückslastig ist. Selbst die beste Taktik kann durch einige schlechte gezogene / gespielte Karten zunichtegemacht werden. In solchen Momenten kann man nur versuchen, das Beste aus den begrenzten Möglichkeiten zu machen. Aufgrund der kurzen Spielzeit ist das zwar nicht dramatisch, kann aber dennoch frustrieren. Ansonsten gibt es aber tatsächlich nicht viel zu meckern. Wer schon immer mal als treusorgende Raptormutter gegen einige allzu neugierige Forscher vorgehen wollte, der kann hier bedenkenlos zugreifen.


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