Dienstag, 26. Juli 2016

Skibe



Brettspielverlage sind stets auf der Suche nach neuen, nach unverbrauchten Themen. Spiele über Zombies, mittelalterliche Städte oder karibische Inseln will irgendwann einfach keiner mehr sehen (OK, Zombiespiele kann es eigentlich kaum genug geben). Dennoch schaffen es die Verlage irgendwie immer wieder, am Ende doch alle beim gleichen Thema zu landen. Und in diesem Jahr sind das Wikinger. Damit das Thema dann aber doch nicht gleich allzu eindeutig ist, geben wir dem Spiel einfach einen dänischen Namen. Denn Skibe (Arve D. Fühler / HUCH! & friends) bedeutet nichts anderes als Schiff. Und genau diese bauen wir dann auch wenig überraschend in diesem eigentlich recht simplen Kartenspiel.





Der Bau beginnt
Anders als man vielleicht erwarten könnte, beginnt der Bau von Schiffen nicht mit der Beschaffung von Holz oder dem Zusammenbau von Brettern. Nein, wir beginnen ganz schlicht mit dem Bug. Oder genauer… mit dreien davon. Denn diese liegen bereits zu Spielbeginn aus und warten auf den Weiterbau. Dafür nehmen die Spieler nacheinander eine Bootskarte aus der Auslage und legen sie an eines der Schiffe an. Jede Karte zeigt dabei ein oder zwei Schilde in den Spielerfarben sowie einen Proviant- oder Warenstein. Während Proviant im Schiffsbug gelagert wird, wandert Ausrüstung direkt auf eine Bootskarte, die allerdings andere Schilde zeigen muss als die soeben gelegte. Die Steine selbst werden entweder dem Vorrat, oder (falls dieser leer ist) einer anderen Karte entnommen.


Häuptlinge
Hab ich ein Schiff ausgebaut, darf ich im Anschluss einen meiner Häuptlinge vor das entsprechende Boot legen. Diese verfügen über diverse Fähigkeiten, die bei der Wertung des Bootes ausgelöst werden. Dabei können etwa Steine herum geschoben, Karten vernichtet oder genau davor geschützt werden. Da die Zahl der Häuptlinge begrenzt ist, will deren Verwendung genau überlegt werden.

Die Wertung
Bleibt zuletzt noch die Wertung. Denn diese wird stets ausgelöst, wenn ein Spieler eines seiner beiden Heckteile an ein Boot anlegt anstatt es zu verlängern. Nachdem nun die Häuptlinge ihre Fähigkeiten ins Spiel gebracht haben, werden im Anschluss die Schilde (Farben) sowie Warensteine eines jeden Spielers gezählt. Deren Zahl wird mit den Proviantsteinen am Bug multipliziert und das Ergebnis als Punkte gutgeschrieben. Sobald alle Bootskarten ausgespielt wurden werden die restlichen (unfertigen) Boote gewertet und das Spiel endet.


Fazit
Skibe ist eigentlich ein Kartenspiel wie viele andere. Wenig Material, vergleichsweise simple Regeln und eine kurze Spielzeit. Leider ermöglichte die Regel zumindest uns aber keinen reibungslosen Einstieg, in der ersten Partie kamen immer wieder Unklarheiten auf. Verschärft wird dies noch durch viele kleine Details, etwa die minimale und maximale Schiffslänge bei der Wertung oder die teils verwirrende Handhabung der Proviant- und Ausrüstungswürfel. Diese und viele weitere Regeln verkomplizieren den Ablauf enorm, ohne wirklich nennenswert zum Spielspaß beizutragen.

Apropos Spielspaß. Selbst wenn man einmal die Hürde des Einstiegs gemeistert hat, stellt sich dieser eher verhalten ein. Zumeist klagten meine Mitspieler, dass sich das Spiel recht beliebig anfühlt. Eigentlich unterstütze ich in jedem Zug auch meine Konkurrenten, ob ich will oder nicht. Die Optionen sind zumeist überschaubar, oft gibt es sowieso nur einen (oder gar keinen) sinnvollen Zug. Und dessen Auswirkungen werden nicht selten unmittelbar danach vom Mitspieler negiert, etwa indem Würfel erneut hin und her geschoben werden. Selbst das platzieren der Häuptlinge führt nicht selten zu recht unberechenbaren Ergebnissen. In Minimalbesetzung fühlt sich das Ganze zwar etwas kontrollierbarer an, mehr Spaß kam aber auch hier nicht auf. Nach wiederholter Regelkunde funktioniert das Spiel zwar, einen Grund es auch zu spielen habe ich aber nicht gefunden.



http://spielfreude.blogspot.de/p/vorschau-spiel-2016.html

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