Donnerstag, 28. Juli 2016

GIPF



Der Name GIPF dürfte für einige von euch bereits ein Begriff sein. Denn obwohl das Spiel von Kris Burm aktuell bei HUCH! & friends neu aufgelegt wird, ist es doch schon rund 20 Jahre alt. Doch nicht nur GIPF wird erneut in Deutschland veröffentlicht, sondern gleich das ganze GIPF-Projekt. Dabei handelt es sich um ursprünglich 6 abstrakte Spiele, die verschiedene Aspekte des Genres beleuchten. Ergänzt wird die Neuauflage dabei um ein siebtes Spiel, über das bislang aber noch nicht allzu viel bekannt ist. Vorerst reicht aber auch ganz klar das erste Werk. Denn bereits GIPF bietet reichlich Spaß für Gehirnakrobaten.






Aufbauen
Wie bei abstrakten Spielen nicht ungewöhnlich, deutet zu Beginn wenig auf ein herausforderndes Spiel hin. Ein Spielplan mit sechseckigem Raster, je 18 Spielsteine in den Spielerfarben sowie ein Aufbewahrungsbeutel. Mehr ist nicht in der Box. Und sobald wir jeweils drei Steine pro Spieler in den Ecken des Spielplans platziert haben können wir auch schon anfangen.


Einführung
Ein Zug verläuft dabei immer denkbar einfach. Schlicht einen eigenen Stein vom Rand des Spielplans ins Feld schieben und alle dort liegenden Steine weiter schubsen. Wesentlich mehr gibt es an Regeln eigentlich nicht zu lernen. Naja, fast. Denn einen Sinn soll dieses Vorgehen ja durchaus auch haben. Und dieser besteht darin, durchgehende Reihen aus vier eigenen Steinen zu bilden. Gelingt dies, wird die entsprechende Reihe abgeräumt. Und dazu alle Steine der gegnerischen Farbe die ebenfalls in dieser Reihe liegen. Eigene Steine wandern wieder in den eigenen Vorrat, gegnerische Steine sind aus dem Spiel. Und da das Spiel verloren ist, sobald man keinen Stein mehr einsetzen kann, wirkt sich jeder solche Verlust spürbar auf die Siegchancen aus.

Varianten
Abseits von diesen Einsteiger-Regeln bietet GIPF auch noch Varianten für erfahrenere Spieler. So werden etwa im Standardspiel aus den insgesamt 6 Ecksteinen zu Startbeginn Doppelsteine. Spielerisch unterscheiden sich diese nicht wesentlich von den anderen Steinen. Allerdings ist das Spiel verloren, sobald ein Spieler all seine Doppelsteine verliert. Dementsprechend gibt es hier einen weiteren Bereich, den man nicht aus den Augen lassen sollte. Wer es anspruchsvoller mag, der kann obendrein zu den Turnierregeln greifen. Bei diesen werden die Doppelsteine erst nach und nach ins Spiel gebracht, auch deren Anzahl darf beliebig bestimmt werden. Da aber mit jedem Doppelstein weniger normale Steine zur Verfügung stehen, ist diese Entscheidung bei weitem nicht so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint.


Fazit
Wird ein Spiel nach fast 20 Jahren noch immer neu aufgelegt, ist das bereits ein recht eindeutiger Hinweis auf seine Qualität. Und tatsächlich ist GIPF auch heute noch ein wirklich gelungenes Spiel. Trotz des leichten Zugangs bietet es einige Vorgehensweisen und Möglichkeiten, die Varianten tun ihr Übriges. Besonders beeindruckend ist dabei, wie sich das Spielgefühl im Laufe einer Partie ändert. Anfänglich ist man eher auf der Jagd nach gegnerischen Steinen. Sobald beide Seiten Verluste zu beklagen hatten, rückt das eigene Überleben in den Vordergrund. Hier ist die Spannung fast mit Händen zu greifen.

Zugleich sehe ich hier aber auch den größten Schwachpunkt des Spiels. Denn wenn beide Seiten zu früh defensiv spielen, kann sich das Spiel ganz schön ziehen. Gerade während der ersten Partien neigen manche Spieler dazu, schnell eigene Reihen abzuräumen um diese nicht verlieren zu können. In solchen Fällen kann sich das Spiel unangenehm in die Länge ziehen. Mit steigender Erfahrung verschwindet das Problem zwar üblicherweise, schade ist es dennoch.

Unabhängig davon hat GIPF bei mir und meinen Mitspielern bereits einen guten Eindruck hinterlassen und wir freuen uns schon auf die kommenden Veröffentlichungen des GIPF-Projekts.


http://spielfreude.blogspot.de/p/vorschau-spiel-2016.html

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