Donnerstag, 24. September 2015

Dead Man's Draw



Nur noch eine Karte
Es ist noch nicht lange her, da eroberten Zombies neben Literatur und Fernsehen auch den Spieletisch. Und wenn ein Spiel schon mit „Dead Man…“ beginnt könnte man meinen, dieser Trend würde noch immer anhalten. Aber in der kurzlebigen Zeit in der wir nun einmal Leben, werden die Untoten zunehmend von einem neuen Trend-Thema verdrängt, das die Spieleregale entert. Piraten. Und so verwundert es nicht, dass in „Dead Man’s Draw“ (Allison Litchfield / Heidelberger Spieleverlag) eben jene rauen Gesellen die Hauptrolle spielen.

Aber eigentlich wäre das Thema hier beliebige austauschbar. Denn im Endeffekt handelt es sich um ein (weitestgehend) klassisches Push your Luck – Kartenspiel, das allerdings durch einige spannende Ideen und Varianten aufgewertet wird.


Eingängige Regeln…
Die Regeln von Dead Man’s Draw könnten einfacher kaum sein. Wer an der Reihe ist, zieht von einem zentralen Stapel nacheinander so viele Karten wir er gerade möchte. Sobald er dabei ein Symbol ein zweites Mal zieht, bekommt er für dies Runde gar nichts und die Auslage wird abgelegt. Hört er allerdings rechtzeitig auf, wandert die Auslage in den eigenen Bereich wo am Ende die wertvollste Karte jeder Sorte Punkte bringt.

Da dies alleine doch reichlich langweilig wäre, haben allerdings (fast) alle Karten bestimmte Effekte, die beim Auslegen aktiviert werden. Auf diesem Weg lassen sich die Karten der Mitspieler angreifen, große Schätze (mehr Karten) bergen oder die Auslage bis zu einem gewissen Punkt sichern. Und natürlich sind auch weniger erfreuliche Karten vertreten, wodurch das frühzeitige Aufhören noch lukrativer werden kann.


…und vielfältige Varianten
Wenn sich nach 1 oder 2 Runden etwas Erfahrung eingestellt hat, kann Dead Man’s Draw um einige weitere Karten bereichert werden. So bieten vor Spielbeginn verteilte Charaktere besondere Eigenschaften wodurch etwa manche Karten extra Punkte wert sind oder ihr Sondereffekt manipuliert wird. Wem das noch nicht ausreicht, der kann obendrein aus mehreren Varianten wählen. Durch diese werden einzelne Spielregeln geändert. So endet eine Partie etwa nicht mehr sobald der Kartenstapel leer ist, sondern wenn ein Spieler 50 Punkte erreicht. Für Abwechslung zwischen den Partien ist damit definitiv gesorgt.


Fazit
Dead Man’s Draw ist ein eingängiges und simples Spiel, die Regeln und Fähigkeiten sind nach spätestens 2 Partien verinnerlicht. Dennoch ist der Spielverlauf nicht banal, das weitestgehend bekannte Spielprinzip wird an den richtigen Stellen erweitert. Dadurch weiß eine Runde Dead Man’s Draw wirklich zu gefallen, stets wechseln sich Euphorie, Verzweiflung und Schadenfreude ab. Dass das Spiel in einer kleinen Box daher kommt und damit wunderbar überall hin mitgenommen werden kann, schadet mit Sicherheit auch nicht.

Obwohl echte Innovationen fehlen bietet Dead Man‘s Draw damit reichlich Emotionen in einer kleinen Schachtel.



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