Dienstag, 25. November 2014

Beasty Bar

Das verrückte Schlange stehen der Tiere
Über 40 Jahre ist es inzwischen her, dass sich eine Bande wildgewordener Tiere für ein verrücktes Fußballspiel zusammengefunden hat. Elefant, Löwe, Krokodil und Nilpferd lieferten sich ein fesselndes und bis zuletzt spannendes Duell. Was sich seitdem allerdings wohl nie jemand gefragt hat: Was macht eine solch illustre Truppe eigentlich nach dem Abpfiff? Nun, das gleiche wie jeder moderne Profisportler. Erst mal in die Kneipe um die Ecke und ein paar Bierchen trinken. Doof nur, wenn der Türsteher dort ein Gorilla ist. Noch doofer,  wenn dieser aufgrund seiner Nicht-Nominierung für das Fußballspiel ein wenig ungehalten reagiert.

Was ein echter Profi ist, der lässt sich von solchen Kleinigkeiten aber natürlich nicht abschrecken. Und so reihen sich in Beasty Bar (Stefan Kloß / Zoch) Tier um Tier in der Hoffnung aneinander, dass vielleicht doch noch irgendwo ein Plätzchen frei wird. Wenn uns dabei die animalischen Fähigkeiten unserer Protagonisten helfen, einen dieser begehrten Plätze zu ergattern… umso besser.


 
Zähne, Sprungkraft und Stinkdrüsen
Der Platz vor der berühmten Szene-Kneipe ist dabei überschaubar. Gerade einmal vier Tiere können sich gleichzeitig anstellen. Taucht ein fünfter Vertreter auf, wird der Türsteher bereits handgreiflich. Während die beiden ersten in der Warteschlange Einlass in die Kneipe finden, wird der letzte in der Reihe unsanft auf den Hinterhof (und damit aus dem Spiel) befördert. Wer übrig ist reiht sich wieder ein und hofft, in der nächsten Runde einer der Glücklichen zu sein.

Im Gerangel um die begehrten Plätze sind sich die Tiere natürlich auch nicht zu schade, ihre Darwin-gegebenen Fähigkeiten zum eigenen Nutzen einzusetzen. Sobald ein Tier am Ende der Reihe auftaucht, beginnt es auch schon mit allen Mitteln nach Vorne zu drängen. Während der Löwe dabei von den anderen Tieren als König erkannt und nach Vorne gelassen wird, muss sich das Stinktier mit weniger eleganten Mitteln behelfen. Das Känguru hüpft einfach über die Wartenden, das Krokodil verspeist was unterwegs herum steht und kleiner ist als es selbst.

Sobald jeder Spieler sein identisches Set aus insgesamt 12 Tieren ausgespielt hat, endet das Spiel. Sieger ist derjenige, der am meisten Tiere in die Kneipe schleusen konnte.
 


Fazit
Wer regelmäßig meine Texte liest der weiß, dass mich gesteigertes Chaos in Spielen eher abschreckt. Auch Karten, die in erster Linie aus Zahlen bestehen, fordern mich nicht unbedingt zum Spielen auf. Nachdem Beasty Bar während der Spielemesse in Essen aber wiederholt erwähnt wurde, kam ich um eine eingehendere Betrachtung nicht mehr wirklich herum. Und ich kann nur sagen: Zum Glück.

Beasty Bar ist für mich tatsächlich eine der größten Messe-Überraschungen. Das Spiel ist enorm kurzweilig und besticht sowohl mit Kartenqualität als auch mit grafischer Aufmachung. Die Partien bieten ein hohes Maß an Chaos und Interaktion, sind dabei aber ausreichend planbar um nicht in die Belanglosigkeit abzudriften. Dass die Kontrolle über das Spielgeschehen mit steigender Spielerzahl abnimmt akzeptiere ich gerne, steigt die Schadenfreude doch in gleichem Maße an.

Gänzlich ohne Schwächen ist aber leider auch Beasty Bar nicht. Als erster kommen einem dabei die Piktogramme auf den Karten in den Sinn. Eigentlich sollen diese die Fähigkeiten sprachneutral erklären. In der Realität sind sie aber kaum zu verstehend und teilweise auch noch unvollständig. Das fällt insbesondere negativ auf, da nur eine einzige Spielerhilfe in deutscher Sprache vorliegt. Insgesamt sorgt das für einen unnötig schweren Einstieg.

Hat man aber nach 1 oder 2 Partien die Fähigkeiten im Kopf läuft eine Partie schnell und unkompliziert. Und wem es dann doch langweilig wird, der kann die Experten-Variante spielen. Hier liefern die Tiere variable Siegpunkt und es werden vorab einige aussortiert.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen