Sonntag, 8. September 2013

Guildhall: Zünfte & Intrigen



Gilden sammeln in 5 Farben
Das finstere Mittelalter. Als ehemaliger Leibeigener mit überschäumendem Unternehmergeist eröffnet ihr ein Zunfthaus um Ruhm und Reichtum zu erringen. So kurz und altbekannt die Hintergrundgeschichte zu Guildhall, dem neuen Kartenspiel von Hope S. Hwang (Pegasus). Bleibt nur zu hoffen, dass das Spielprinzip dem unkreativen Hintergrund trotzt und zu überzeugen weiß.

Bei Guildhall handelt es sich um ein Set-Sammel-Spiel mit Kartenmanagement. Die 2 bis 4 Spieler legen Karten aus und bilden damit die Gilden deren Effekte im Spielverlauf starker werden. Vollständige Gilden lassen sich gegen Siegpunkte eintauschen und ermöglichen damit den Spielsieg.





Von Bauern, Historikern und Assassinen
Gerade einmal 2 Aktionen stehen jedem Spieler pro Runde zur Verfügung um seine Gilden zu erweitern. Dies geschieht zumeist indem eine der anfänglich 6 Handkarten ausgespielt und deren Effekt aktiviert wird. So ermöglicht etwa die Tänzerin das Nachziehen von Karten, Bauern liefern Siegpunkte, der Historiker bedient sich vom Ablagestapel und der Assassine greift die Gilden der Mitspieler an. Im Anschluss landet die Karte bei den bereits bestehenden, eigenen Gilden und verstärkt damit den Effekt der in den Folgerunden ausgespielten Karten. Die Aktionen selbst werden also stärker, je mehr Personen sich bereits der passenden Gilde angeschlossen haben. Unfairerweise dürfen wir allerdings nicht wahllos Personal für die Gilden anwerben. Vielmehr liegt jede Person in 5 verschiedenen Farben vor von denen wir jede nur jeweils einmal besitzen dürfen. Gleichzeitig stellt dies das erwünschte Ziel dar, können wir vollständige Gilden doch gegen Siegpunkte eintauschen. Wer deren 20 hat gewinnt das Spiel.

Tausche Gilde gegen Zusatzaktionen
Neben dem Ausspielen einer Karte können wir als weitere Aktion auch eine oder zwei vollständige Gilden (alle 5 Farben) werten. Als Belohnung winkt uns eine der offen ausliegenden Siegpunktkarten. Neben einer Punkteausbeute im Bereich von 2 bis 9 Zählern liefern diese auch einmalige Soforteffekte. So winken etwa Extraaktionen oder das Ziehen von Karten. Kartennachschub ermöglicht übrigens auch die dritte zur Auswahl stehende Aktion, erlaubt sie doch die Hand wieder auf 6 Karten aufzufüllen.


Fazit
Guildhall erscheint bei Pegasus in der gleichen Verpackung wie etwa Munchkin und Chez Geek. Mit Ausnahme der Größe hat es mit diesen Spielen allerdings wenig gemein. Guildhall ist zwar ebenfalls als Füller oder Absacker zu betrachten, liefert dabei aber deutlich mehr Spieltiefe als die zuvor genannten. Die Regeln sind zwar schlicht, das Spiel selbst besticht aber durch spannende Entscheidungen und verschiedene Herangehensweisen. In den ersten Partien scheint der Glücksanteil dabei noch zu überwiegen, mit steigender Spielerfahrung nimmt der taktische Anteil allerdings merklich zu.
Guildhall ist kein abendfüllendes Strategiespiel, als Absacker oder für eine Partie zwischendurch aber absolut zu empfehlen. Und zumindest in englischer Sprache ist die erste Erweiterung bereits erschienen. Für Nachschub an neuen Karten ist also gesorgt.

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