Freitag, 30. August 2013

Milestones



Monopoly, Siedler, Milestones?
Auf Meilensteine der Brettspielgeschichte angesprochen dürften die meisten Menschen mit „Monopoly“, „Mensch Ärgere dich nicht“ oder „Schach“ antworten. Erfahrene Spieler würden die Liste wahrscheinlich um „Die Siedler von Catan“ und „Carcassonne“ ergänzen. Stefan Dorra und Ralf zur Linde zeigen in ihrem neuen Werk nun wie falsch wird doch alle liegen. Den von nun ab gibt es nur noch ein MILESTONES.

Die namensgebenden Meilensteine sind dabei allerdings nur ein kleines Element des neuen Werkes von Eggertspiele. Vielmehr geht es, ganz klassisch, um die Generierung von Rohstoffen und deren Verwendung zum Bau von Straßen, Häusern und Märkten. Milestones basiert dabei auf 2 verschiedenen Elementen. Einerseits dem allgemeinen Spielplan auf dem ebenjene Bauwerke errichtet und Siegpunkte generiert werden. Andererseits einem persönlichen Rondell welches Rohstoffe liefert und Aktionen ermöglicht.


Das Rondell
Beginnen wir mit dem eigenen Spielplan eines jeden der 2 bis 4 Spieler, dem Rondell. Dessen Rundkurs zeigt in der unteren Hälfte vier Gebäudefelder die verschiedene Aktionen ermöglichen. Oberhalb davon findet sich zu Beginn vor allem leerer Raum der mit Arbeitern gefüllt werden will. Auf diesem Rondell findet der Hauptteil des Spiels statt. Jede Runde führt der aktive Spieler dazu 2 Aktionen aus indem die eigene Spielfigur im Urzeigersinn beliebige weit bewegt wird. Das erreichte Zielfeld wird als Aktion ausgeführt. Platziert man seine Figur dabei auf einem der oberen Felder erhält man Rohstoffe, deren Menge und Art vom Aufbau der Arbeiter abhängt. Denn dieser Bereich des Rondells wird erst im Laufe des Spiels errichtet. Sinnvoll sind etwa viele gleiche Arbeiter in einer Reihe zu platzieren, da diese mehr Waren liefern. Alternativ bieten viele verschiedene Arbeiter eine höhere Flexibilität. Der geschickte Aufbau macht dabei einen wesentlichen Anteil des Spiels aus.

Der Hauptspielplan
Die untere Gebäudereihe des persönlichen Spielplans liefert dagegen fest vorgegebene Aktionen. Diese reichen vom Tauschen der Rohstoffe bis zum Errichten der Bauwerke auf dem Hauptplan und damit dem Erwerb von Siegpunkten. Während die Spieler bei den Rondellen weitestgehend für sich agieren, liefert Milestones auf dem Hauptspielplan deutlich mehr Interaktion. Hier konkurrieren die Spieler um die lukrativsten Stellen für Straßen Märkte und Häuser und errichten diese durch die Abgabe bestimmter Rohstoffkombinationen. Da alle Spieler am gleichen Gebiet bauen ist diese Phase geprägt von vorsichtigem Taktieren und Grübeleien, aber auch von einem hohen Maß an Interaktion.

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Fazit
Damit sind wir auch schon beim Fazit und dem Hauptproblem von Milestones. Während das Rondell durchaus zu gefallen weiß und sich frisch und unverbraucht anfühlt, schwindet das positive Spielgefühl am Hauptspielplan schnell dahin. Der Plan selbst ist grafisch bereits sehr eintönig und genau so fühlt sich das Spiel an dieser Stelle auch an. Runde für Runde führen wir immer wieder die gleichen Aktionen aus ohne dass eine Entwicklung oder ein Fortschritt spürbar wären. Dadurch, dass alle Spieler am gleichen Gebiet bauen, ist ein langfristiges Vorgehen unmöglich. Vielmehr muss ständig darauf geachtet werden den Mitspielern keine Vorlagen zu liefern. Größere Punkteausbeuten sind selten dem eigenen Geschick als vielmehr dem Fehler des vorangegangenen Mitspielers geschuldet.
Auch das Rondell offenbart nach einiger Zeit seine Probleme. Obwohl hier theoretisch verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten offeriert werden, ist man beim Aufbau der eigenen Produktionskette doch stark auf die begrenzte Auslage der Arbeiter angewiesen. Bei einigen Spielern passt dabei einfach Alles zusammen, massenhaft Punkte sind die Folge. Andere Spieler kommen kaum an die benötigten Rohstoffe und haben bereits nach kürzester Zeit kaum noch eine Chance auf den Spielsieg. Mechanismen die den Führenden ausbremsen oder den Zurückliegenden ein Aufholen ermöglichen fehlen komplett.

In Summe bleibt leider nur eine gute Idee (persönliches Rondell) welche in einem (für mich) insgesamt enttäuschenden Spiel Verwendung findet.

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