Dienstag, 9. Juli 2013

Hive

Schlachtfeld Schrebergarten
Endlich ist Sommer. Das lange Darben in der Kälte hat ein Ende, Schwimmbäder, Biergärten und Parks werden einmal mehr der Nabel der Welt. Doch während die Mehrheit der Bürger ohne groß zu überlegen ins Freie stürmt, stellt sich für uns Spieler jedes Jahr aufs Neue eine Frage. Brettspiel oder Freibad, Kartenspiel oder Parkanlage? An dieser Stelle sei gesagt: das Grübeln hat ein Ende. Denn Hive (Yohn Yianni) ist einfach zu transportieren und so robust, dass man es zur Not auch auf dem Grund eines Planschbeckens spielen kann.

Seit inzwischen über 10 Jahren hetzten sich bei Hive 2 Spieler gegenseitig ihre Armeen aus Insekten auf den Hals um die gegnerische Bienenkönigin zu umzingeln und damit unschädlich zu machen. Dass sich das Spiel auch nach so langer Zeit noch frisch anfühlt, liegt einerseits an seinem zeitlosen Spielprinzip, andererseits aber auch an diversen Auflagen und kleinen Erweiterungen.

Grashüpfer
Die Regeln von Hive sind schnell erklärt. Jeder Spieler startet mit 11 sechseckigen Steinen auf denen jeweils eines von 5 Insekten abgebildet ist. Abwechselnd legen die Spieler dabei einen Stein an die bereits ausliegenden und bilden damit das Spielbrett. Beim Legen der Steine gilt zu beachten, dass neue Steine nur an eigene Steine angelegt werden dürfen und Kontakt mit den Steinen des Mitspielers dabei untersagt ist. Anstelle des Legens kann auch ein bereits gespielter Stein bewegt werden. Je nach Insekt folgt die Bewegung dabei verschiedenen Regeln. So hüpft etwa der Grashüpfer über mehrere Steine, die Spinne läuft genau 3 Felder. Allen Insekten gemein ist, dass ihre Bewegung das existierende Spielfeld nicht teilen darf damit immer nur eine zusammenhängende Fläche existiert (der „Hive“). Wer die gegnerische Bienenkönigin (die als einer der ersten Steine gespielt werden muss) komplett umzingelt, gewinnt das Spiel.
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Ameise
Da ich bereits in der Einleitung die Qualität des Spielmaterials gelobt habe, kann ich mir große Worte hier wohl sparen. Nur so viel: Egal welche der vielen Versionen ihr kauft, bislang war ich vom Material jeder der erhältlichen Editionen begeistert. Schön gezeichnete Insekten, extrem robuste Spielsteine und ein Beutel der das gesamte Spiel auf einfachste Art transportieren lässt. Persönlich bevorzuge ich die (leider kaum noch erhältliche) Carbon-Edition. Hier sind die Steine nicht bunt sondern schlicht schwarz und weiß. Wofür man sich schlussendlich entscheidet ist aber schlicht Geschmackssache.

Bienenkönigin
Sich für eine der erhältlichen Editionen zu entscheiden kann ich allerdings nur wärmstens empfehlen. Hive ermöglicht bei einem sehr schnellen Einstieg und Partien die selten über 20 Minuten dauern eine Komplexität und eine Vielfalt wie sie selbst bei abstrakten Spielen die Ausnahme sind. Ähnlich wie bei Schachpartien versucht man mehrere Züge im Voraus zu analysieren und dem Gegenüber Fallen zu stellen. In den ersten Partien drängt sich dabei zumeist eine dominierende Strategie auf, sehr oft wird der Käfer (der auf andere Steine klettern kann) als zu stark eingeschätzt. Mit steigender Spielerfahrung ändert sich diese Meinung allerdings in den meisten Fällen. Weitere Spielsteine (Moskito  und Marienkäfer) die in einigen Editionen enthalten sind liefern zusätzliche Vielfalt.
Trotz des Lobes will ich auch die kleinen Problemchen nicht verschweigen. Hive benötigt ein gerüttelt Maß Spielerfahrung um konkurrenzfähig zu sein. Tritt ein erfahrener Spieler gegen einen Anfänger an, ist das Ende von vornherein klar. Darüber hinaus hat der Startspieler bei Hive einen kleinen Vorteil. Einige Vielspieler gingen sogar so weit zu behaupten, dass dieser bei korrektem Start auf jeden Fall zumindest ein Unentschieden erreichen wird. Im privaten Kreis (und auf entsprechend niedrigem Niveau) konnte ich diese Beobachtungen allerdings bislang nicht bestätigen.
Wer also noch ein nettes 2-Personen-Spiel für den Wandertag oder den Ausflug an den Strand sucht, sollte unbedingt einen Blick auf Hive werfen.

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